Dhammaregen-Newsletter Juli 2022
Neues rund um Dhammaregen und frühe buddhistische Texte
Der heutige Newsletter schaut in das Yakkha-Saṁyutta hinein, die „Verbundenen Lehrreden mit Geistern“. Die hier auftretenden Naturgeister sind nicht generell bösartig, obwohl einige versuchen, den Buddha zu schikanieren. Im Allgemeinen sind sie als verständig dargestellt. Die Suttas enthalten einfache bis tiefgründige Dhamma-Botschaften, oft eingebettet in eine köstliche, teilweise auch anrührende Erzählung.
Wann begann die Geschichte der Embryologie?
SN 10.1 ist etwas für Medizinhistoriker: Es enthält die vielleicht früheste Diskussion über Embryologie in der Weltgeschichte. Dabei werden die Anfänge der menschlichen Entwicklung vom Buddha mit einem naturalistischen, keineswegs metaphysischen Modell erklärt:
„Zuerst ist da ein geronnenes Tröpfchen; daraus erscheint eine kleine Knospe; als Nächstes wird es zu einem Stück Fleisch, das eine Schwellung hervorbringt. Aus dieser Schwellung gehen die Glieder hervor, die Kopfhaare, Körperhaare und Zähne. Und alles, was die Mutter isst – Speise und Trank, die sie zu sich nimmt –, das nährt ihn dort, den Menschen im Mutterleib.“

Lesen und hören Sie die gesamte Unterhaltung zwischen dem Buddha und dem Geist Indaka: SN 10.1
Hier beginnt Anāthapiṇḍikas Geschichte mit dem Buddha
Eher überirdisch und gar nicht naturalistisch geht es zu, als Anāthapiṇḍika sich anschickt, erstmals den Buddha zu besuchen. Offenbar ist er bei der Aussicht auf diese Begegnung so aufgeregt, dass er nicht schlafen kann:
Nachts stand er dreimal auf, weil ihm schien, es werde hell. Da näherte er sich dem Sivaka-Tor, und es wurde für ihn von nicht-menschlichen Wesen geöffnet. Aber als er die Stadt verließ, verschwand das Licht, und Dunkelheit erschien ihm. Furcht und Entsetzen packten ihn, die Haare standen ihm zu Berge und er wollte umkehren.
Da rief der unsichtbare Geist Sivaka aus:
„Hundert Elefanten, hundert Pferde, hundert von Maultieren gezogene Wagen, hunderttausend Mädchen, mit juwelenbesetzten Ohrringen geschmückt: All diese wiegen nicht den sechzehnten Teil eines einzigen Schrittes vorwärts! Vorwärts, Hausbesitzer! Vorwärts, Hausbesitzer! Vorwärtsgehen ist besser für dich, nicht umkehren!“
Nachdem sich dieses Hin und Her in einem Zustand zwischen Traum und Wachen, so könnte man denken, dreimal wiederholt hat, schafft Anāthapiṇḍika es endlich bis zum Buddha. In einer bewegenden Begrüßungsszene fragt er diesen, ob er gut geschlafen habe. So banal diese Frage scheint – wir wissen aus vielen anderen Suttas, dass Anāthapiṇḍika dem Buddha später auch andere Fragen stellte und bis zu seinem Tod ein tiefes Verständnis des Dhamma erlangte.
Lesen und hören Sie SN 10.8.
Kann man sich mit dem Buddha einen Spaß erlauben?
Der Geist Āḷavaka jedenfalls versucht es:
„Geh hinaus, Asket!“ Mit den Worten „Sehr wohl, Herr“ ging der Buddha hinaus. „Geh hinein, Asket!“ Mit den Worten „Sehr wohl, Herr“ ging der Buddha hinein. Und zum zweiten Mal sagte der Naturgeist Āḷavaka zum Buddha: „Geh hinaus, Asket!“ Mit den Worten „Sehr wohl, Herr“ ging der Buddha hinaus. „Geh hinein, Asket!“ Mit den Worten „Sehr wohl, Herr“ ging der Buddha hinein. Und zum dritten Mal sagte der Naturgeist Āḷavaka zum Buddha: „Geh hinaus, Asket!“ Mit den Worten „Sehr wohl, Herr“ ging der Buddha hinaus. „Geh hinein, Asket!“ Mit den Worten „Sehr wohl, Herr“ ging der Buddha hinein. Und zum vierten Mal sagte der Naturgeist Āḷavaka zum Buddha: „Geh hinaus, Asket!“ „Nein, Herr, ich werde nicht hinausgehen. Tu, was du tun musst.“
Woraufhin der Naturgeist dem Buddha eine Reihe gar nicht mal so dummer Fragen stellt.
Lesen und hören Sie SN 10.12.
Wir verlassen das Yakkha-Saṁyutta nun mit dem Hinweis, dass einige der hier dargestellten Geister große Verehrer der Nonnen sind und Menschen darauf aufmerksam machen, wenn diese lehren oder besonders spendenwürdig sind.
Die Geschichte vom Zorn-fressenden Geist
Dies ist einer der großen Hits unter den Geschichten, die Ajahn Brahm gerne erzählt, und wir finden sie im auf das Yakkha-Saṁyutta folgenden Sakka-Saṁyutta, dem Saṁyutta mit Sakka dem Götterkönig.
Als sich ein hässlicher Geist auf Sakkas Thron setzt, protestieren die Götter der Dreiunddreißig:
‚Es ist unglaublich, es ist erstaunlich! Dieser hässliche und entstellte Geist sitzt auf dem Thron Sakkas des Götterkönigs!‘
Aber je mehr die Götter sich beklagten, umso ansprechender, besser aussehend und anmutiger wurde der Geist.
Wenn Sie die Geschichte noch nicht oft genug von Ajahn Brahm gehört oder gelesen haben, lesen oder hören Sie SN 11.22 auf Dhammaregen.
Sutta-Erkundungen
Aufgrund von Teilnehmerrückmeldungen haben wir das Format für die Sutta-Erkundungen geändert und haben uns in der zweiten Folge an die lectio divina aus der alten christlichen Klostertradition angelehnt. Dies ermöglicht ein eher meditatives Herangehen an die Suttas.
Bei Interesse an der dritten Folge senden Sie bitte eine Email an dhammaregen@gmail.com. Sie werden dann eine Einladung mit den Zoom-Zugangsdaten erhalten.
Neu auf Dhammaregen
Seit dem letzten Newsletter wurden folgende Suttas hinzugefügt:
SN 8.8-12, SN 9.1-14, SN 10.1-7, 9-11, SN 11.1-25
Snp 2.5, Snp 2.12
Thag 5.10, Thag 21.1
Übersicht über alle Übersetzungen
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