Dhammaregen-Newsletter Mai 2021
Neues rund um Dhammaregen und frühe buddhistische Texte
Liebe Dhamma-Freundinnen und -Freunde!
Ein paar Worte zu meinen Gedanken über diese Newsletter: Ich möchte darin interessante Punkte herausstellen, auf die ich beim Übersetzen stoße. Dinge, die mich überraschen, besonders berühren oder die vielleicht bisherigen Vorstellungen widersprechen. Punkte, an denen ich auf die eine oder andere Art hängenbleibe. Diese Dinge sind teilweise recht persönlich, dennoch denke ich, dass sie auch für andere Anregungen zum Nachdenken darstellen können – oder manchmal zum Schmunzeln. Mein Ziel ist es, mit den Newslettern Menschen zur Beschäftigung mit den Suttas einzuladen und anzuregen. Und da der Kanon groß und schwer überschaubar ist, können meine kleinen Hinweise vielleicht Einstiegspunkte sein.
Viel Freude mit den Suttas wünscht Anagarika Sabbamitta
Der heutige Newsletter
Der heutige Dhammaregen-Newsletter will einmal einen Blick auf Kühe werfen. Kühe, ebenso wie die mit der Viehhaltung verbundenen Arbeiten und Lebensumstände, sind häufige Themen in Gleichnissen in den Suttas. Wie alle Bilder in den Gleichnissen, die der Buddha verwendet, sind sie dem Leben der Menschen direkt entnommen. So erfahren wir in den Suttas etwa, dass Kühe vor 2.600 Jahren wohl die größten Gefahren im „Straßenverkehr“ darstellten.
Der Newsletter hat auch wieder eine Ankündigung im Gepäck: Am 11. Juni wird Dhammaregen mit seinen Funktionen beim iSangha des Klosters Tilorien in einer Zoom-Veranstaltung vorgestellt. Weiter unten mehr.
Ausbau der Audiofunktion auf Dhammaregen und weitere Verbesserungen
Mit Karl Lews Hilfe sind inzwischen neue Funktionen für das Hören der Suttas hinzugekommen. Lesen Sie die Einzelheiten hier. Das automatische Aktualisieren der Inhalte für neue Übersetzungen und Beispiel-Suchbegriffe läuft mittlerweile reibungslos. An der Funktion der Suchchronik wird noch gearbeitet. Wenn Sie Hinweise oder Vorschläge haben, wie wir die Webseite weiterentwickeln können, freuen wir uns über Ihre Rückmeldung.
Ein Ochse, der gerne die Saat frisst
Wer nascht schon nicht gerne da, wo er eigentlich nicht sollte?
„Wie ein Ochse, der gerne die Saat frisst und der mit einem Strick angebunden oder in einem Gehege eingeschlossen ist: Wäre es richtig, zu behaupten, dass dieser Ochse nie wieder in die Saat einfallen wird?“
„Nein, das wäre es nicht, werter Freund. Denn es ist wohl möglich, dass dieser Ochse den Strick zerreißt oder aus dem Gehege ausbricht und dann in die Saat einfällt.“
„Ebenso ist es mit einem Menschen, der der Sanfteste der Sanften ist, der Gelassenste der Gelassenen, der Stillste der Stillen, solange er sich auf einen Lehrer oder einen geistlichen Gefährten in der Lehrerrolle stützt. Aber wenn er von diesem Lehrer oder dem geistlichen Gefährten in der Lehrerrolle getrennt ist, tut er sich eng mit Mönchen, Nonnen, Laienmännern und Laienfrauen zusammen, mit Herrschern und ihren Ministern und mit Lehrern, die andere Wege lehren, und deren Schülern. Wenn sie sich eng zusammentun, wird er mit ihnen vertraulich und persönlich, verbringt Zeit mit Plaudern, und Begierde befällt seinen Geist. Er bricht die Übung ab und wendet sich wieder einem geringeren Leben zu.“
Selbst für jemanden, der tiefe Meditationszustände erreicht, ist es noch möglich, wieder zurückzufallen. In unserem vorliegenden Fall gibt es aber ein Happy End, und der Ehrwürdige Citta Hatthisāriputta, der zunächst zur Kategorie der Saat fressenden Ochsen gehört, wird schließlich ein Arahant. ❤️
Lesen und hören Sie AN 6.60.
Eine Kuh nimmt einem das Leben
MN 140 ist eines der Suttas, in denen wir von einem tödlichen Unfall mit einer Kuh erfahren. Es mag überraschen, dass solche Unfälle auch heute tatsächlich vorkommen. Andere Gefahren, denen wir im Straßenverkehr ausgesetzt sind, sind in unserer heutigen Lebenswelt allerdings wesentlich präsenter. Für mich steht diese Stelle mit dem Kuhunfall für alle plötzlichen und unerwarteten Vorfälle, die unser Leben von einem Augenblick zum andern beenden können. Sie erinnert mich daran, wie zerbrechlich es ist.
„Herr, darf ich im Beisein des Buddha die Ordination erhalten?“
„Aber, Mönch, sind deine Schale und deine Roben vollständig?“
„Nein, Herr, das sind sie nicht.“
„Die Klargewordenen ordinieren niemanden, dessen Schale und Roben nicht vollständig sind.“
Da begrüßte der Ehrwürdige Pukkusāti die Worte des Buddha und stimmte ihm zu. Er erhob er sich von seinem Sitz, verbeugte sich, umrundete den Buddha respektvoll, die rechte Seite ihm zugewandt, und ging.
Aber auf der Suche nach Schale und Roben nahm ihm unterwegs eine verirrte Kuh das Leben.
Der Ehrwürdige Pukkusāti war auf diesen Moment offenbar gut vorbereitet. Bereits bevor er dem Buddha begegnet war, hatte er nach dessen Lehre geübt und hat mit seinem Verhalten sogar den Lehrer beeindruckt. Der gab ihm dann eine tiefe Unterweisung, mit deren Hilfe er zum Nichtwiederkehrer wurde.
Dieses Sutta hat Karl Gjellerup zum Ausgangspunkt für seinen Legendenroman „Der Pilger Kamanita“ genommen.
Lesen und hören Sie MN 140.
Dhammaregen beim Tilorien-iSangha
Mit Dhammaregen durch die Suttas fliegen
Am 11. Juni 2021 wird Anagarika Sabbamitta Dhammaregen in einer iSangha-Veranstaltung des Klosters Tilorien vorführen und die Funktionen erklären. Die Veranstaltung beginnt um 18:00 Uhr auf Zoom mit Chanting und Meditation, ab 19:00 Uhr folgt dann die Dhammaregen-Demonstration. Näheres (und Anmeldung) auf der Webseite von Samita ASBL.
Diese Übersetzungen sind neu auf Dhammaregen
Seit dem letzten Newsletter wurden folgende Suttas hinzugefügt:
MN 44, MN 140
SN 22.62, SN 44.1
AN 6.60-649, somit ist das Sechserbuch jetzt vollständig; AN 7.1-37; AN 10.101-108 und 110-112
Thig 6.1-4 und 7, Thig 7.1-3, Thig 8.1, Thig 9.1, Thig 11.1, Thig 12.1, Thig 13.1-5, Thig 14.1; somit sind jetzt die Therīgāthā vom Einer- bis Dreißigerbuch übersetzt.
Übersicht über alle Übersetzungen
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