Dhammaregen-Newsletter Mai 2024
Neues rund um Dhammaregen und frühe buddhistische Texte
Der heutige Newsletter geht einmal der Frage nach, was einem guten Schlaf förderlich ist. Und warum sich das Streiten nicht wirklich lohnt (im Nachgang zum letzten Newsletter).
Wie schläft man gut?
Manchmal kann es einen schon erstaunen, mit welchen scheinbar banalen Fragen sich die Suttas beschäftigen. Was hat es mit einem guten Schlaf auf sich, und warum ist er ein Thema für einen spirituellen Weg? Hier sollen ein paar Antworten zusammengetragen werden.
Zunächst einmal scheint die Frage nach einem guten Schlaf eine gängige Frage bei der Begrüßung zu sein, wie wir etwa in SN 10.8 sehen können, das die erste Begegnung des Hausbesitzers Anāthapiṇḍika mit dem Buddha beschreibt. Nachdem er selbst eine eher unruhige Nacht mit ziemlich viel Aufregung verbracht hat, hat Anāthapiṇḍika nur diese eine Frage, die er dem Buddha stellt:
„Herr, ich hoffe, der Buddha hat gut geschlafen?“
Die gleiche Frage stellt auch Hatthaka von Āḷavī, doch in diesem Fall erklärt sie sich aus den Umständen, in denen er den Buddha antrifft:
Einmal hielt sich der Buddha bei Āḷavī auf einer Matte aus Blättern auf, bei einem Kuhpfad in einem Palisanderwald.
Und obwohl es Winter ist und sogar Schnee fällt, sagt der Buddha auf Hatthakas Frage, er habe gut geschlafen.
Und er erklärt dem erstaunten Hatthaka, dass es für einen guten Schlaf weniger auf die Beschaffenheit des Schlaflagers ankomme als vielmehr auf die Beschaffenheit des Herzens.
Seine Liege ist mit flauschigen, rein weißen oder mit Blumen bestickten wollenen Decken gepolstert und mit einer Decke aus feinem Hirschleder überzogen, mit einem Baldachin und roten Kissen auf beiden Seiten.
Selbst dieser Inbegriff des Luxus, was die Bettenkultur angeht, kann keinen guten Schlaf garantieren, wenn in dem Schläfer Gier, Hass und Täuschung brennen.
Lesen und hören Sie AN 3.35.
Ein guter Schlaf wird auch als erster der Vorteile genannt, die man durch Entwicklung der Metta-Meditaion gewinnen kann:
Man schläft gut. Man fühlt sich beim Aufwachen froh. Man hat keine schlechten Träume. Man wird von Menschen geliebt. Man wird von nicht-menschlichen Wesen geliebt. Man wird von den Gottheiten beschützt. Feuer, Gift oder Schwert können einem nichts anhaben. Der Geist versenkt sich rasch. Der Gesichtsausdruck ist klar und hell. Wenn man stirbt, fühlt man sich nicht verloren. Wenn man nicht zu Höherem vordringt, wird man in einer Brahmāwelt wiedergeboren.
Klingt fast zu gut, um wahr zu sein … man sollte aber beachten, dass man mit diesem Ergebnis rechnen kann, wenn man diese Meditation
gepflegt, entwickelt und ausgebaut hat, sie zu seinem Fahrzeug und seiner Grundlage gemacht, sie hochgehalten, gefestigt und richtig umgesetzt hat.
Mit anderen Worten, man macht die Entwicklung von Metta zu seinem ganzen Lebensinhalt. Lesen und hören Sie AN 11.15.
Auch Achtsamkeit beim Einschlafen hat einen Einfluss auf die Schlafqualität, wie AN 5.210 anführt. Interessanterweise wird ein nächtlicher Samenerguss hier zu den Schlafstörungen gezählt.
Plädoyer gegen das Streiten
Im Nachgang zum letzten Newsletter, in dem es um das Streiten ging, ist mir noch ein kleiner Text aus dem Fünferbuch der Nummerierten Sammlung über den Weg gelaufen. AN 5.212 zählt fünf Nachteile des Streitens auf.
Und da es beim Streiten immer irgendwie um Sieg oder Niederlage geht, empfiehlt der Newsletter zum Abschluss diesen Dhammapada-Vers als kleine Betrachtung vor dem Schlafengehen – womit sich der Kreis zum Thema Schlaf wieder schließt:
Sieg brütet Feindschaft aus; der Besiegte schläft schlecht. Die Friedvollen schlafen gut, nachdem sie Sieg und Niederlage hinter sich gelassen haben. Dhp 201
Neu auf Dhammaregen
Seit dem letzten Newsletter wurden folgende Suttas hinzugefügt:
MN 47-50, MN 53-54
Übersicht über alle Übersetzungen
Sutta-Erkundungen
Die Sutta-Erkundungen sind ein monatliches Online-Format zum Studium der Suttas in einer Gruppe, das sich an die lectio divina aus der alten christlichen Klostertradition anlehnt. Das ermöglicht ein eher meditatives Herangehen an die Suttas. Die Sutta-Erkundungen finden jeden ersten Freitag im Monat statt.
Nächste Termine: 3. Mai, 7. Juni und 5. Juli 2024, jeweils 18:30 – 20:00 h MESZ.
Bei Interesse senden Sie bitte eine Email an dhammaregen@gmail.com. Sie werden dann eine Einladung mit den Zoom-Zugangsdaten erhalten.
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