Dhammaregen-Newsletter November 2022
Neues rund um Dhammaregen und frühe buddhistische Texte
Der heutige Newsletter erklärt, warum neue Übersetzungen auf Dhammaregen vorerst keine Audiofunktion haben werden; und ein bisschen Dhamma hat er natürlich auch.
In eigener Sache: Zukunftsausblick
Hier möchte ich gerne einen Überblick über den Stand der technischen Entwicklung bei Dhammaregen und Voice geben.
Warum beide Webseiten in einem Atemzug? Was haben sie miteinander zu tun? – Dhammaregen bezieht seine Audiodateien von Voice und ist insofern von dessen korrektem Funktionieren abhängig.
Zuerst die schlechte Nachricht …
Wie die meisten Webseiten im Internet, so nutzen auch Voice und Dhammaregen Software-Komponenten von anderen Entwicklern, um bestimmte Funktionen zu ermöglichen. Gleich mehrere der von Voice und Dhammaregen genutzten Software-Komponenten befinden sich seit einigen Monaten in einem größeren Aktualisierungsprozess, und das hat Auswirkungen auf unsere Webseiten, die ich hier kurz erklären möchte.
Bei manchen der aktualisierten Komponenten sind die Veränderungen so umfangreich, dass die neue Version mit der bisherigen Version von Voice nicht mehr kompatibel ist. Da die alten Versionen aber ohne fortlaufende Sicherheitsupdates störanfällig werden, sind wir gezwungen, auf die Änderungen zu reagieren.
Für uns gibt es verschiedene Funktionen bei Voice, für die wir uns ohnehin eine Verbesserung wünschen. Daraus ist als ein „Experiment“ bereits Dhammaregen hervorgegangen. Dhammaregen seinerseits kann manche Dinge nicht, die Voice kann. Wir haben daher beschlossen, die gegenwärtige Situation dafür zu nutzen, eine neue Version zu bauen, die die Vorteile von beiden Anwendungen miteinander kombiniert und die jeweiligen Nachteile nach Möglichkeit behebt. Diese Arbeit schreitet langsam, aber stetig voran.
Inzwischen ist besonders Voice in einem äußerst labilen Zustand. Wenn dort ein Fehler auftritt, haben wir momentan nicht mehr die Möglichkeit, Reparaturen auszuführen. Wir haben uns daher entschlossen, keine Veränderungen an Voice mehr auszuführen.
Bisher haben wir in regelmäßigen Abständen den Inhalt der Übersetzungen auf Dhammaregen und Voice aktualisiert. Damit hatte Dhammaregen stets die neueste Audiofunktion für alle neuen Übersetzungen sowie für Änderungen an bestehenden Texten zur Verfügung. Ab sofort werden wir die Audiokomponente nicht mehr aktualisieren, da es uns zu riskant erscheint. Bis also unsere neue Anwendung fertig ist, wird Dhammaregen kein Audio für neue Übersetzungen anbieten können, und im Fall von Änderungen an bestehenden Übersetzungen wird das Audio die ältere Version beibehalten, während der Text die jeweils neueste zeigt. Dieser Zustand wird leider noch mehrere Monate andauern.
… die gute Nachricht soll aber nicht fehlen!
Damit die Wartezeit auch mit ein wenig Vorfreude gefüllt werden kann, möchte ich hier die Neuerungen und Verbesserungen nennen, die für Dhammaregen geplant sind:
Dhammaregen soll unabhängig von anderen Anwendungen auf Audiomaterial zugreifen können. Es wird einen generellen Server geben, der die Audios generiert, auf den dann Dhammaregen, Voice und im Prinzip auch andere Webseiten zugreifen können.
Suche nach freiem Text soll auf Dhammaregen ermöglicht werden. Man wird in Zukunft nicht nur innerhalb der vorgegebenen Beispiel-Suchbegriffe suchen, sondern seinen Suchtext frei formulieren können.
Die Chronik für den Leseverlauf, die derzeit auf Dhammaregen am unteren Bildschirmrand zu finden ist, hat sich als nicht besonders benutzerfreundlich erwiesen. Es wird für diesen Zweck ein anderes System entwickelt, das hoffentlich hilfreicher ist.
Bisher verfügt Dhammaregen im Gegensatz zu Voice nicht über eine Downloadfunktion für Audios. Auch diese soll ermöglicht werden, damit Sie Ihr Lieblingssutta z. B. auf Ihren MP3-Player laden und unterwegs hören können.
Die kurzen Einführungstexte zu jedem Sutta, die SuttaCentral hat, werden derzeit auf Dhammaregen nicht gezeigt und sollen in Zukunft dort zu sehen sein.
Es wird möglich sein, zwischen hellem und dunklem Hintergrund zu wählen.
Wenn alle technischen Neuerungen umgesetzt sind, wird Dhammaregen seinen eigenen Domain-Namen bekommen. Keine Angst, alle bisherigen Links werden automatisch auf die neue Adresse weitergeleitet werden.
Über Rückmeldungen zu Ihren eigenen Anwendungsfällen und Erfahrungen auf Dhammaregen freuen wir uns jederzeit. Diese können uns helfen, die neue Version noch besser zu machen. Bitte schreiben Sie an dhammaregen@gmail.com. 🙏
Und nun wie versprochen ein bisschen Dhamma!
Aus dem Saṁyutta über die Aggregate
Das 22. Saṁyutta ist das Saṁyutta über die fünf Aggregate (Pali: khandhā). Diese Gruppe von Begriffen ist für Viele nicht so leicht zu erfassen und wird oft als verwirrend empfunden. Auch mir ging es lange Zeit so, dass ich mir nicht so recht einen Reim darauf machen konnte, was damit genau gemeint ist.
Ein Schlüssel zum besseren Verständnis ist vielleicht, sich klarzumachen, dass diese fünf Dinge Beschreibungen dessen sind, was wir gerne als unser „Ich“, unser „Selbst“ oder unsere „Persönlichkeit“ ansehen und womit wir uns daher stark identifizieren. Aus diesem Grund wird der Buddha nicht müde, wieder und wieder zu erklären, dass diese Aggregate unbeständig, Leiden und ohne Selbst sind; dieses Thema findet sich in verschiedenen Variationen nahezu in jedem Sutta dieses umfangreichen Saṁyutta. Und obwohl man vielleicht intuitiv eher zurückzuckt, wenn es heißt, man solle diese Dinge, mit denen man sich so stark identifiziert und die man als den Kern des eigenen Seins empfindet, loslassen und aufgeben, sagt der Buddha, genau das führe zu Glück, zum Aufhören des Leidens. Ich finde, das ist eine sehr herausfordernde Lehre, aber gleichzeitig auch tröstlich und ermutigend.
SN 22.95 erklärt die fünf Aggregate anhand von eindrucksvollen Gleichnissen.
„Mönche und Nonnen, wie wenn dieser Ganges einen großen Schaumklumpen mit sich führen würde, und ein Mensch mit gutem Sehvermögen sähe ihn, betrachtete ihn und untersuchte ihn sorgfältig: Er würde ihm vollständig leer, hohl und substanzlos erscheinen. Denn welche Substanz kann da in einem Schaumklumpen sein?
Ebenso sieht und betrachtet da ein Mönch jegliche Art von Form und untersucht sie sorgfältig – vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, innen oder außen, grob oder fein, gering oder hochstehend, fern oder nah: jegliche Form –, und sie erscheint ihm vollständig leer, hohl und substanzlos. Denn welche Substanz kann da in Form sein? …“
Lesen Sie das ganze Sutta SN 22.95.
Als Nächstes möchte ich noch ein paar Suttas aus dieser Sammlung herauspicken, die sich mit dem Thema Alter und Krankheit befassen, denn das ist etwas, mit dem wir wohl alle in der einen oder anderen Form konfrontiert sind.
Wenn der Körper sich nicht mehr wohlfühlt
Gleich das erste Sutta des Saṁyutta berichtet, wie der alte Mann Nakulas Vater den Buddha und den Ehrwürdigen Sāriputta besucht. Wegen seiner gesundheitlichen Beeinträchtigungen hat er dazu nicht mehr oft Gelegenheit:
„Herr, ich bin ein alter Mann, bejahrt und hochbetagt. Ich bin in vorgerücktem Alter und im letzten Lebensabschnitt angekommen. Mein Körper schmerzt und ich fühle mich ständig nicht wohl. Kaum je bekomme ich die verehrten Mönche und Nonnen zu sehen. Dass der Buddha mich bitte unterweise und anleite. Das wird zu meinem langanhaltenden Nutzen und Glück sein.“
Der Kommentar des Buddha dazu klingt ziemlich radikal:
Wenn irgendjemand, der diesen Körper herumzieht, behaupten würde, gesund zu sein, und sei es nur für eine Minute, was wäre das anderes als Torheit?
Mit anderen Worten: Gesundheit gibt es eigentlich nicht! Und doch betrachten wir es als den Normalzustand, gesund zu sein, und denken, etwas „stimmt nicht“, wenn wir krank sind …
Nachdem der Buddha ihm einen kurzen Rat gegeben hat, geht Nakulas Vater weiter zum Ehrwürdigen Sāriputta, der die Worte des Buddha anhand der fünf Aggregate weiter ausführt. Lesen Sie das ganze Sutta SN 22.1.
Wenn das Meditieren nicht mehr so klappt
In SN 22.88 besucht der Buddha den kranken Mönch Assaji, der sich beklagt, dass er nicht mehr so meditieren kann wie früher. Nachdem der Buddha zunächst ausgeschlossen hat, dass Assaji Reue über einen moralischen Fehltritt mit sich herumträgt, fragt er ihn:
„Was ist es in diesem Fall, Assaji, das du bereust oder bedauerst?“
„Herr, bevor ich krank wurde, meditierte ich, indem ich den körperlichen Ablauf vollständig gestillt hatte. Doch jetzt kann ich keine Versenkung erlangen. Da ich keine Versenkung erlangen kann, denke ich: ‚Dass ich nicht verkümmere!‘“
Der Buddha tröstet ihn und sagt, Versenkung sei nicht alles:
„Assaji, es gibt Asketen und Brahmanen, für die Versenkung das Wesentliche ist, sie setzen Versenkung mit dem Asketenleben gleich: ‚Dass wir nicht verkümmern!‘ …“
Stattdessen leitet der Buddha Assaji zu einer Betrachtung über die Unbeständigkeit der Aggregate an (für die Ausführung der abgekürzten Passagen siehe z. B. SN 22.49). Ich finde dieses Sutta besonders tröstlich, da es uns eine Alternative aufzeigt, wenn die „klassische“ Meditation aus irgendeinem Grund nicht mehr möglich ist.
Lesen Sie das Sutta SN 22.88.
Nachdem ich das gesamte Khandha-Saṁyutta übersetzt habe, habe ich schließlich das Gefühl, etwas besser zu verstehen, um was es bei den fünf Aggregaten geht. Am Ende glaube ich aber, dass sie sich uns nur durch tiefe Betrachtung und Meditation vollständig erschließen können.
Neu auf Dhammaregen
Seit dem letzten Newsletter wurden folgende Suttas hinzugefügt:
DN 26
MN 52, MN 139, MN 144, MN 145
SN 23, SN 24, SN 35.1-93
Dhp 273-289; Iti 106
Snp 1.11
Thag 2.32
Übersicht über alle Übersetzungen
Sutta-Erkundungen
Die Sutta-Erkundungen sind ein monatliches Online-Format zum Studium der Suttas in einer Gruppe, das sich an die lectio divina aus der alten christlichen Klostertradition anlehnt. Das ermöglicht ein eher meditatives Herangehen an die Suttas. Die Sutta-Erkundungen finden jeden ersten Freitag im Monat statt.
Nächste Termine: 4. November und 2. Dezember 2022, jeweils 18:30 – 20:00 h MESZ.
Bei Interesse senden Sie bitte eine Email an dhammaregen@gmail.com. Sie werden dann eine Einladung mit den Zoom-Zugangsdaten erhalten.
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