Siebter Weiser oder höchster Weiser?
Übersetzung von „Seventh sage, or supreme sage?“ von Bhikkhu Sujato, 2016
In SN 8.8 und an verschiedenen anderen Stellen (Thag 21.1, Snp 2.12, MN 56) finden wir für den Buddha das Attribut isisattama. All diese Fälle sind von sehr poetischer Natur und werden, mit Ausnahme von MN 56, dem blumigsten Dichter des frühen Saṅgha, dem Ehrwürdigen Vaṅgīsa, zugeschrieben. Der Ausdruck taucht auch mehrmals in späteren Verssammlungen wie den Apadānas und dem Vimānavatthu auf.
Die nächstliegende Lesart dafür ist „siebter Weiser“, wobei isi die Paliform des besser bekannten Sanskritwortes rishi ist, und sattama ist die normale Form von „siebter“. Und das ist auch die standardmäßige Erklärung, die in den Kommentaren gegeben wird.
Allerdings haben westliche Übersetzer, angefangen vom PTS-Wörterbuch und gefolgt vom Ehrwürdigen Bodhi und K.R. Norman, die Bedeutung „höchster Weiser“ vorgezogen, wobei sattama die angenommene Superlativform von sant ist. Norman drückt in seiner Anmerkung zu seinen „Elders Verses“ seine Präferenz für diese Form aus, was dann vom Ehrwürdigen Bodhi zitiert wird.
Keiner der Gelehrten gibt irgendeine Begründung aus dem Textzusammenhang, weshalb er diese Lesart vorzieht. Norman führt einen gewissen Rückhalt an; einer der Kommentare zitiert diese Bedeutung zusätzlich zu der Standarderklärung, die sonst überall gegeben wird; und der Ehrwürdige Bodhi bemerkt, dass der Subkommentar zu SN 8.8 ebenfalls diese Bedeutung anführt.
Norman zitiert einen Jaina-Text, das Isibhasiyam, welcher die ähnliche Wendung jiṇa-sattamā hat, und sagt, es gebe keinen Grund, eine andere Bedeutung anzunehmen als „bester“. Ganz richtig; aber es gibt auch keinen Grund, eine andere Bedeutung anzunehmen als „siebter“. Wie dem auch sei, da es eine andere Wendung in einem anderen Dialekt aus einem viel späteren Text ist, ist es kaum ausschlaggebend.

Keins dieser Argumente geht auf das Problem ein, dass der angenommene Superlativ von sant in keinem anderen Zusammenhang zu finden ist. Da sant eine sehr verbreitete Wurzel ist, ist es nicht zu weit hergeholt, anzunehmen, dass eine solche Superlativform in einer Reihe von Situationen belegt wäre. Abgesehen von dem Jaina-Text finden wir sattama aber nur zusammen mit isi.
In einem buddhistischen Kontext kann die Wendung „siebter Weiser“ als direkte Bezugnahme auf die Linie der sieben Buddhas verstanden werden, die in den FBT belegt sind.
Es ist aber unmöglich, die Tatsache zu ignorieren, dass die „sieben Weisen“ (saptarṣi) aus der vedischen Literatur gut bekannt sind. Diese Weisen haben verschiedene Namen und beziehen sich ursprünglich wahrscheinlich auf das Sternbild des Großen Wagens. Somit ist die Idee der sieben Weisen beständiger und bedeutsamer als jede andere Siebenergruppe. Ist es denn so unwahrscheinlich, dass buddhistische Dichter in gelegentlichen poetischen Höhenflügen der Fantasie dieses überdauernde mythische Bild der sieben Weisen aufriefen, um den Buddha zu verherrlichen, gerade wie sie auch Mond und Sonne aufriefen?


