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Kein Bild von buddhistischen Mönchen hat sich ins Bewusstsein der Menschheit so eingebrannt wie das des Ehrwürdigen Thích Quảng Đức, der sich 1963 aus Protest gegen die südvietnamesische Regierung durch Selbstverbrennung geopfert hat.
Er war der Erste, aber keineswegs der Letzte. Eine Serie ähnlicher Proteste folgte in Vietnam, und in jüngerer Zeit gab es einen Strom von Selbstverbrennungen von Tibetern, die gegen die Chinesen protestierten.
Ich selbst als ein Mönch, der sich dem Weg der Sanftmut und Mäßigung des Buddha geweiht hat, kann diese Handlungen nicht anders als mit Grauen sehen. Ungeachtet der Motivation hat der Buddha nie zu solcher Selbstverletzung angeregt. Tatsächlich scheinen solche Taten in eine primitivere Ära zurückzureichen, zu den extremen Formen von Selbstquälerei, die der Buddha ablehnte.
Solche extremen Handlungen kommen nicht aus dem Nichts. In der buddhistischen Tradition gibt es wohlbekannte Geschichten in den Jātakas, in denen der Bodhisattva mit einem ähnlichen Mangel an Rücksicht auf seinen Körper handelt. Obwohl diese ihrer Natur nach nicht politisch sind, sind sie dennoch ein klarer Präzedenzfall für die moderne Praxis der Selbstopferung.
Als Texthistoriker ist es für mich offensichtlich, dass solche Praktiken aus den zweideutigen historischen Quellen der Jātakageschichten hervorgehen. Diese sind offensichtlich eine spätere Literaturform und entwickelten sich einige hundert Jahre nach den Hauptsuttas. Daher können sie nicht als Worte des Buddha angesehen werden. Nichtsdestotrotz spielen sie in der Zeit vor dem Buddha, da sie von seinen früheren Leben erzählen. Und die sozialen und historischen Bedingungen, die in diesen Geschichten dargestellt sind, stammen tatsächlich oft aus einer früheren Zeit.
Wie das zustande kam, ist kein Rätsel. Es sind einfach Legenden und Volksmärchen, die eine unbestimmte Zeit in der Bevölkerung zirkulierten, bevor sie von der buddhistischen Gemeinschaft übernommen und als Jātakas formell in den Kanon aufgenommen wurden. Und so, wie sie soziale und politische Bedingungen aus der Zeit vor dem Buddha darstellen, so stellen sie auch spirituelle Bedingungen dar, die oft primitiver und brutaler sind, als wir sie normalerweise in den Suttas antreffen. Das schließt auch Menschen- und Tieropfer ein.
Natürlich stellen die Jātakas häufig den Bodhisattva als denjenigen dar, der solche brutalen Praktiken reformiert (was eines der größten mythischen Themen ist). Dennoch finden wir auch Fälle, wo die freiwillige Preisgabe seines Körpers als eine große spirituelle Gabe des Bodhisattva behandelt wird.
Menschenopfer, so schwer das zu glauben ist, waren oft freiwillig. Und, noch schwerer zu glauben, obwohl gewalttätiges Opfer vom Buddha so vorbehaltlos verurteilt wurde, wurde es in buddhistischen Traditionen ausgeführt. Worauf ich hinauswill, ist einfach, dass man die moderne Praxis der Selbstopferung nicht außerhalb des Komplexes von Vorstellungen und Praktiken betrachten kann, die die buddhistische Tradition geprägt haben; und die Idee, dass ein drastisches Opfer des Körpers spirituell gerechtfertigt und machtvoll sein kann, schlich sich vor langer Zeit in den Buddhismus zurück, besonders über die Jātakas.
Und was hat das nun mit Drachen zu tun? Nun, im Nāgasaṁyutta spricht der Buddha von gewissen Drachen, die ihre Geburt bedauern und eine bessere Wiedergeburt anstreben und aus diesem Grund den Uposatha einhalten. Das Pali hat den Satz:
nāgā uposathaṃ upavasanti vossaṭṭhakāyā ca bhavanti
Was Bhikkhu Bodhi übersetzt:
… Nāgas halten den Uposatha ein und geben [die Sorge um] ihren Körper auf.
In seiner Anmerkung zitiert er den Subkommentar und bezieht sich auf das Campeyya-Jātaka (Ja 506):
Gemäß buddhistischer Folklore können die Nāgas an Uposathatagen die Ethikregeln auf sich nehmen und sich sogar entschließen, diese auf Kosten ihres Lebens aufrechtzuerhalten.
So schwach es auch ist, das schafft ein kanonisches Vorbild für die Vorstellung, seinen eigenen Körper zu opfern könne im Buddhismus als eine spirituelle Übung betrachtet werden.
Bei genauerem Hinsehen zeigt sich aber, dass diese Übersetzung und die Schlussfolgerung, die sie anstößt, nicht gerechtfertigt sind. Es gibt eine gut bekannte Geschichte im Vinaya (Kd 1, Abschnitt 50) von einem Nāga, der, gerade wie in unserem Sutta, seine Geburt als Drache (nāgayoni) bedauerte und wünschte, Tugend zu üben. Daher nahm er die Form eines jungen Mannes an und ließ sich ordinieren.
Zwischen menschlicher Form und Tierform zu wechseln, ist eine der zentralen mythischen Eigenschaften des Drachen in Indien.
Später verwandelte der Drache in der Vinayageschichte sich allerdings im Schlaf in seine Schlangenform zurück und wurde so entdeckt. Der Buddha fühlte zwar Teilnahme für ihn, sagte aber, er könne als Mönch nicht gedeihen und könne daher nicht im Saṅgha bleiben. Der Buddha legte die Regel fest, dass man ein Mensch sein muss, um ordiniert zu werden. Er ermunterte den Drachen, sich am Uposatha die Ethikregeln vorzunehmen, das würde ihn rasch zu einer menschlichen Geburt zurückbringen.
Diese bunte Vinayageschichte veranschaulicht die Situation, die wir im Saṁyutta vorfinden. Ein Drache, der seine Geburt bedauert, sollte den Uposatha einhalten. Und im Zusammenhang hat vossaṭṭhakāya nichts damit zu tun, seinen Körper zu opfern. Es bedeutet, dass der Drache seine Drachenform „aufgibt“ und menschliche Form annimmt, wenn er den Uposatha einhält. Wir sollten vielleicht in etwa übersetzen:
Manche Drachen halten den Besinnungstag ein, nachdem sie ihren Körper verwandelt haben.
Noch eine Schlussbemerkung: Es scheint, dass der gleiche Ausdruck für „aufgeben“ auch in der Vinayapassage versteckt sein könnte. Als der Mönchsgefährte des Drachen weggegangen ist, heißt es, der Drache sei vissaṭṭha eingeschlafen. Nun ist das normalerweise ein Ausdruck für „Vertrauen“, und er wird so gedeutet, dass der Drache darauf vertraute, nicht entdeckt zu werden. Er ist aber beinahe identisch mit dem Ausdruck vossaṭṭha, der uns oben begegnet ist (vi+ava+saṭṭha) und der „aufgegeben“ bedeutet. Das ist tatsächlich die Grundbedeutung von vissaṭṭha, von der „Vertrauen“ abgeleitet ist (vgl. adhimutta). Ohne zu sehr in die technischen Einzelheiten zu gehen, habe ich den Verdacht, dass beide Begriffe sich ursprünglich darauf bezogen, dass der Drache seine Körperform „aufgibt“.



