Über den Gandhabba und männliche Angst
Übersetzung von „On the gandhabba and male anxiety“ von Bhikkhu Sujato, 2023
MN 38, die große Lehrrede über die Auflösung des Verlangens, sagt bekanntlich, dass ein gandhabba anwesend sein muss, damit eine Empfängnis stattfinden kann. Es ist so ein merkwürdiges Detail! Es hat viel Untersuchung und Diskussion ausgelöst, darunter auch mehrere Essays von mir.
Ich entwickelte diese Gedanken zunächst in diesem Beitrag, dem ein ergänzendes Zitat folgte. Doch etwas scheint an der ganzen Sache unbefriedigend zu sein, daher nehme ich einen neuen Anlauf. Dieser Essay baut überwiegend auf den früheren Vorstellungen auf, aber ich kann nun ein vollständigeres und zusammenhängenderes Bild erstellen.
Die buddhistische Tradition begnügt sich damit, eine rationalisierende Erklärung anzubieten: Es ist das Wesen, das geboren werden soll, von seinem Kamma gesteuert. Okay, gut, aber warum gandhabba? Es ist so eine merkwürdige Wortwahl!
Das Hauptproblem ist, dass diese Vorstellung in MN 38:26.2 vorkommt, das eine doktrinale Lehrrede ist, die vom abhängigen Entstehen handelt. In diesem Zusammenhang erscheint sie wie eine seriöse doktrinale Aussage. Es ist allerdings ziemlich sicher, dass sie ursprünglich in MN 93:18.61 erschien, wo sie in einer Diskussion unter brahmanischen Weisen über die Kastenfrage viel mehr am Platz ist, und dass sie von hier aus zu MN 38 versetzt wurde. Das muss recht früh geschehen sein, da sie sich in Parallelen findet, aber alle buddhistischen Traditionen erklären sie ähnlich, ohne dem Ausdruck eine besondere Bedeutung zuzuschreiben: Es sei einfach das Individuum, das entsprechend seinem Kamma wiedergeboren werden soll. Ob sie so vom Buddha dargelegt wurde oder ob sie einfach als bequeme Erklärung für die Empfängnis von MN 93 übernommen wurde – sie hat im buddhistischen Kontext keine besondere doktrinale Bedeutung.
Der entsprechende Zusammenhang in MN 93 ist, dass ein geheimnisvoller „dunkler Seher“ einige Weise zu der Kastenfrage herausfordert und sie zwingt, zuzugeben, dass sie nicht wissen, mit wem ihre Mutter oder ihr Vater möglicherweise geschlafen haben, sogar vor vielen Generationen, und dass sie auch die Kaste des gandhabba nicht kennen.
Das klassische Studienmaterial für das Thema ist O.H. de A. Wijesekeras Vedic Gandharva and Pali Gandhabba von 1945, das Teil seiner Buddhist and Vedic Studies ist, wo er von den Veden angefangen eine enorme Anzahl von Quellen aus der brahmanischen Literatur zusammenträgt. Das ist Pflichtlektüre, aber sein enzyklopädischer Ansatz hat einen Preis. Wir lernen den Gandhabba als massives, komplexes, fraktales Mythologem kennen. Aber Mythen sind keine Komplexe von Vorstellungen. Sie sind die Grundlagen für rituelle Verrichtungen, die einem Zweck dienen. Dieser Zweck kann das Erwachsenwerden sein oder das Verscheiden der Toten oder der Beginn einer Jahreszeit. Oder er kann die Empfängnis eines Kindes sein. Um das Mythologem zu verstehen, müssen wir uns anschauen, wie die Vorstellung von Heirat und Empfängnis – die beide sehr eng verbunden sind – mythologisch verstanden werden.
Der Locus classicus ist Rigveda 10.85, das die grundlegende vedische Hochzeitszeremonie beschreibt. Die Braut ist Suryā, die Sonne in ihrem weiblichen Aspekt, und ihr Bräutigam ist der Mond, Soma. Das vertauscht nun die gebräuchlichere Geschlechterzuschreibung der beiden, denn in der vedischen Mythologie wie auch anderswo finden wir gewöhnlich, dass die Sonne männlich und der Mond weiblich ist. Doch nicht hier, und das ist ein wichtiges Detail. Die Sonne erscheint hier als Braut in ihrer Herrlichkeit, strahlend in ihrer Schönheit und ihrem Schmuck. Der Mond ist männlich aus einem ganz bestimmten Grund, den wir später herausfinden werden.
Die Strophen, die uns interessieren, sind RV 10.85.21 und 22. Aus Jamison und Breretons (englischer; A.d.Ü.) Übersetzung:
„Erhebe dich von hier, denn diese Frau hat einen Ehemann.“ Ich appelliere an Viśvāvasu mit Ehrfurcht, mit Hymnen. Suche ein anderes Mädchen, das (im Haus) seines Vaters sitzt, das (für die Hochzeit) geschmückt [(mit Menstruationsblut) beschmiert] ist. Das ist von Natur aus dein Anteil. Wisse das.“
„Erhebe dich von hier, Viśvāvasu.“ Mit Ehrfurcht rufen wir dich an. „Suche eine andere knospende Jungfrau. Schicke die Ehefrau, dass sie sich mit ihrem Mann verbinde.“
(Deutsche Übersetzungen von Geldner 1923 und Graßmann 1876)
In dieser Anrufung vor der Hochzeit wird ein gewisser Viśvāvasu angerufen, sich von der Braut „zu erheben“ (auch in Atharvaveda 14.2.33–6 und Bṛhadāraṇyaka-Upaniṣad 6.4.19). Wer ist dieser nun, und was hat es mit all dem auf sich?
Viśvāvasu ist recht weithin in den vedischen Schriften als ein König der Gandharvas bekannt, so wie auch Timbaru oder Dhataraṭṭha. Über ihn gibt es eine ganze Reihe von Geschichten, aber die wichtigste hier ist, dass er, neben seinen zahlreichen anderen Liebschaften, mit der Nymphe Menakā eine Tochter zeugte, die sogleich in einem Wald ausgesetzt wurde, bis ein dort lebender Eremit sie aufnahm und ihr den Namen Pramadvarā gab. Somit war Viśvāvasu ein König, ein Frauenheld und ein Rabenvater. Die Riten, die ihn auffordern, von der Frau wegzugehen, versüßen den Handel damit, dass sie ihn anhalten, ein anderes Mädchen zu finden, das er bewohnen kann, was bestätigt, dass er immer noch ein Schwerenöter ist.
Die Grundidee des gandharva ist, so glaube ich, die gleiche wie beim griechischen Zentauren: ein Mann auf einem Pferd, lüstern und raubgierig. In DN 21 finden wir die Geschichte, wie Pañcasikha, ein anderer berühmter Gandharva, reifer wird, als er sich verliebt und sich mit Suriyavaccasā, „Sonnenschein“, in der Ehe verbinden will; sie ist offensichtlich hier die weibliche Sonne in Übereinstimmung mit der vedischen Tradition. Das schließt den Bogen des Charakters des gandharva, vom wilden jugendlichen Hallodri zum reifen verlässlichen Ehemann. Viśvāvasu hat es offensichtlich noch nicht so weit gebracht.
Gut, aber warum wird er aufgefordert, sich von der Braut „zu erheben“? Dieser Punkt schafft ein Spannungsverhältnis zum Pali, denn dort heißt es, der gandhabba sei „anwesend und stehe bereit“, und nicht, er habe zu gehen. Zuerst habe ich mich gefragt, ob es sich hier um eine bloße Verwechslung handeln könnte, da die Verbformen ähnlich sind (paccupaṭṭhito im Pali, uttiṣṭhāto in BU 6.4.19). Doch genaueres Hinschauen verriet etwas Subtileres und ein ganzes Stück Befremdlicheres.
Wir haben bereits gesehen, dass der Ehemann mit Soma, dem Mond, identifiziert wird. Soma ist die milchige Flüssigkeit, die im primären vedischen Ritus auf dem Steinaltar extrahiert wird, und es ist die weiße Farbe der Flüssigkeit, die die Verbindung zum Mond nahelegt. Sie enthält die Essenz der Lebensenergie und gibt dem Leben Antrieb. Konkret war es eine Droge.
An anderer Stelle heißt es vom gandharva, er bewache (Rigveda 9.83.4) oder stehle (Śatapatha-Brāhmaṇa 3.2.4) den Soma, oder er sei eigentlich der Soma (Rigveda 9.86.36). Als solcher, und in seiner Rolle als zeugungskräftiger Mann, ist er der „Vater, Erzeuger, Verwandte“, und wenn man ihn erkennt, wird man der „Vater des Vaters“ (Arthavaveda 2.1.2–3).
Bleiben Sie bei mir, denn wir sind dabei, uns auf eine Reise entlang der wirklichen Pfade der Toten einzuschiffen. Diese werden in Chāndogya-Upaniṣad 5.10 aufgeführt. Der höchste Pfad, der Pfad der Götter, ist für die kontemplativen Einsiedler in der Wildnis, die die Wahrheit verwirklichen und zur Brahmāwelt aufsteigen. Weniger erhaben ist der Pfad der Väter, und noch weniger die Pfade derer, die als niedere Tiere usw. wiedergeboren werden. Doch es ist der Pfad der Väter, der zu menschlicher Wiedergeburt führt, der uns hier interessiert. Aus CU 5.10.3–7, mit einigen Änderungen an der (englischen; A.d.Ü.) Übersetzung:
Die, die im Dorf leben und der Allgemeinheit dienen, wohltätig sind und so weiter, erreichen die Welt des Rauchs. Von dort gehen sie in die Welt der Nacht; von dort gehen sie in die Welt der dunklen Monatshälfte; und von der dunklen Monatshälfte gehen sie in die Welt der sechs Monate, in denen die Sonne sich nach Süden bewegt. Das heißt, sie erreichen nie die Welt des Jahres.
Von den sechs Monaten um die südliche Sonnenwende gehen sie zur Welt der Väter, und von dort gehen sie zum Himmel. Dann gehen sie vom Himmel zum Mond. Das ist der König Soma. Dies ist die Speise der Götter. Die Götter genießen, diese Speise zu essen.
Er lebt in der Welt des Mondes, bis die Früchte seines Werks erschöpft sind, dann geht er zurück in diese Welt auf dem Pfad, auf dem er gekommen ist. Zuerst geht er zum Himmel, dann geht er in die Luft. Wenn er Luft geworden ist, wird er als nächstes Rauch. Wenn er Rauch geworden ist, wird er Nebel.
Wenn es Nebel geworden ist, verwandelt es sich in Wolken. Aus den Wolken wird es dann Regen und fällt auf die Erde. Schließlich wächst es als Reis, Gerste, Pflanzen, Bäume, Sesam, Bohnen und so weiter. Der Wechsel aus diesem Zustand ist sehr schwierig. Die, die diese Dinge essen, stoßen Samen aus (retaḥ siñcati) gerade wie sie selbst.
Unter ihnen erlangen die, die in dieser Welt [in ihrem früheren Leben] Gutes taten, entsprechend eine gute Geburt. Sie werden als Brahmane, als Kṣatriya oder als Vaiśya geboren. Aber die, die in dieser Welt [in ihrem früheren Leben] Schlechtes taten, erlangen entsprechend eine schlechte Geburt und werden als Hund, Schwein oder kastenloser Mensch geboren.
Es ist entscheidend, dass wir den quasi-materiellen Vorgang ernst nehmen, der hier beteiligt ist. Wiedergeburt ist nicht bloß die Sache eines körperlosen Geistes. Sie ist organisch und ökologisch und verbindet das Individuum mit den Kreisläufen der Natur, wenn es von einem Zustand in einen anderen übergeht. Die Frage, welchen Bezug diese Verwandlungen zum Konzept des ewigen ātman haben, will ich den vedischen Philosophen überlassen.
Der Mensch, der auf dem Pfad der Väter ist, verweilt auf dem Mond, der ausdrücklich mit dem männlichen König Soma identifiziert wird (somo rājā), bevor er letzten Endes als Samen ausgestoßen wird. Somit haben wir eine implizite Gleichsetzung von Soma mit Samen. Diese Verbindung wird in Bṛhadāraṇyaka-Upaniṣad 6.4 entwickelt, das wir oben zitiert haben und das die primäre upaniṣadische Quelle zu Fragen von Geschlechtsverkehr und Fortpflanzung ist. Man beachte, dass die Übersetzung Mādhavānandas auf Wisdom Library, die normalerweise eine gute Quelle ist, aus Prüderie viele Einzelheiten auslässt, aber Radhakrishnan hatte diese Skrupel nicht, daher lesen Sie seine Übersetzung im Internet Archive (deutsche Fassung von Dr. Paul Deussen hier; A.d.Ü.).
Die dritte Strophe vergleicht die Geschlechtsteile einer Frau mit dem Altar, auf dem der Soma ausgepresst wird, wobei eine milchige Flüssigkeit mit Zeugungskraft gewonnen wird. Die Verbindung zwischen Soma und Samen wird somit ganz ausdrücklich hergestellt. Und ferner haben wir bereits gesehen, dass gandharva als der „Vater“ mit Soma identifiziert wird, somit ist gandharva der Vater = Soma = Samen.
Vom Samen heißt es, er sei „die Essenz eines Mannes“ (rasaḥ … puruṣasya retaḥ, Bṛhadāraṇyaka-Upaniṣad 6.4.1). Und das würde erklären, warum der gandharva anderswo als einer beschrieben wird, der in den Wassern (Rigveda 9.86.36, 10.10.4) oder im Mutterleib (Rigveda 10.177.2) liegt.
Und schließlich sehen wir auch den Grund, warum der Gandharvakönig Viśvāvasu aufgefordert wird, sich vor dem Geschlechtsverkehr mit dem Ehemann von der Braut „zu erheben“. Er liegt in ihr als Same ihrer früheren Liebhaber, deren „Essenz“ zurückbleibt.
In all dem steckt die stillschweigende Annahme, dass das neue Kind aus dem Samen gebildet wird. Die Eizelle war unbekannt. Die Rolle der Mutter war vielmehr die der Erde, ihr Mutterleib wird vom Menstruationsblut befeuchtet, wie die Erde vom Regen befeuchtet wird. Die Erde nimmt den Samen auf und nährt ihn, aber der Same selbst ist etwas Eigenes. So wächst das Kind, ob Sohn oder Tochter, aus der „Essenz des Mannes“ heran.
Die Besorgnis eines Mannes um die weibliche Sexualität liegt direkt unter der Oberfläche. MN 93 macht klar, dass man nie wirklich wissen kann, mit wem die Mutter geschlafen hat. Bṛhadāraṇyaka-Upaniṣad 6.4.12 hat ein paar praktische Flüche gegen die Liebhaber der eigenen Ehefrau zur Hand. Vergessen wir auch nicht, dass diese Liebhaber nicht notwendigerweise menschlicher Natur sein müssen. Der Pali-Abhidhammatext Kathāvatthu (Kv 2.1) stellt fest, dass bösartige Gottheiten in einem Traum Samen übertragen können.
Da fängt es an, bizarr und unheimlich zu werden. Atharvaveda 8.6 führt in unglaublich grauenerregender Ausführlichkeit auf, wie Dämonen aller Art, darunter Gandharvas, „zwischen ihre Schenkel kriechen“. Sie sind „schlüpfrige Freunde“, die rohes Fleisch essen, die beißen und grapschen und sich die Lippen lecken, in Felle gekleidet, die Haarigen, die sich von ungeborenen Babys ernähren. Ohne die richtigen Riten werden sie den Embryo verschlingen oder jede Art von Missbildung verursachen.
Zwischenruf
Halt – was? Du sagst, eine Frau kann in einem Traum von einem Dämon vergewaltigt werden, der seinen Samen in ihrem Leib zurücklässt, wo er gärt und sich in einen „Haarigen“ verwandelt, der ihre Babys frisst?
Ja warum? Ja, das sage ich.
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Das sieht nach einer gesunden Reaktion aus.
Das erklärt weiterhin, warum es heißt, Frauen seien vom gandharva besessen (z. B. Bṛhadāraṇyaka-Upaniṣad 1.7.1, 3.3.1), was sie manchmal in den Wahnsinn treibe. Wijesekera weist darauf hin, dass manchmal auch Männer besessen seien, aber ich halte das für eine sekundäre Entwicklung, und die primäre Quelle ist die „Essenz des Mannes“ im Innern einer Frau.
Biologisch gesehen läuft es natürlich völlig anders. Aber die Darstellung hat ihre eigene innere Logik, angetrieben von der alles überlagernden Angst von Männern um die Klarstellung der Vaterschaft. Es ist die Essenz eines Mannes, die ein Kind erschafft und dabei die hochwichtige Kastenfrage festlegt. Aber ein Mann weiß nie wirklich, ob seine Frau Verkehr mit einem anderen Mann hatte. Das schafft eine anhaltende und grundlegende ängstliche Unruhe, und dieses ganze Gebäude aus Mythos, Lehre und Ritual wurde errichtet, um diese einzugrenzen und zu kontrollieren. Allein die Tatsache, wie komplex, gewunden, irrational und regelrecht bizarr die ganze Sache ist, spricht für die Potenz der irrationalen Kräfte, die sie antreiben.
In MN 93 ist klar, dass die Brahmanen nicht wirklich überzeugt sind. Trotz der Tatsache, dass ihre eigenen Schriften und Lehren die Angelegenheit ausführlich behandeln, wissen sie mit dem Verstand, dass sie die Kaste eines Kindes nicht kennen und sich der Vaterschaft nie sicher sein können. Es ist natürlich eine typisch buddhistische Herangehensweise, mittels rationalen Hinterfragens die abergläubische Spießigkeit der Brahmanen zu vertreiben.
In jedem Fall macht das alles klar, warum es in dem Sutta heißt, der gandhabba müsse anwesend sein, während der Veda sagt, Viśvāvasu müsse gehen. Viśvāvasu ist der Gandharvakönig und steht für die Gandharvas als Klasse oder als ihr Befehlshaber. Wenn er weggeht, nimmt er automatisch alle Gandharvas mit, die da lauern könnten. Dann muss der richtige gandhabba – die „Essenz“ des Ehemannes – da sein, damit die Empfängnis gelingen kann.
Gestatten Sie uns zuletzt noch eine bescheidene Beobachtung. In diesem Mythologem sehen wir den grundlegenden Unterbau dessen, was wir heute „toxische Männlichkeit“ nennen. Der gandharva als ein lüsterner Gitarre spielender Versager ist das Ideal, das moderne unfreiwillig enthaltsame Männer erstreben. Wenn er nicht wachsen kann, wird er das, was Artharvaveda 8.6 den „Unhold mit bösem Namen“ nennt, den „Schnüffler und Fühler“, der nachts mit dem Schrei von Eseln und dem Geruch von Ziegen tanzt. Heute ist der „böse Name“ Andrew Tate oder Donald Trump oder Harvey Weinstein; oder tatsächlich Chogyam Trungpa oder Sogyal Rinpoche oder einer der vielen anderen „schlüpfrigen Freunde“, die „schmerzvoll in die Lenden einer Frau eindringen“.
Das ist nichts Neues und nichts, das von Kulturen der Vergangenheit nicht angesprochen worden wäre. Sorge um Potenz oder Vaterschaft ist eine grundlegende Komponente der männlichen Psyche, oder vielleicht ihr wichtigstes Alleinstellungsmerkmal, und bildet die Grundlage für Frauenverachtung. Patriarchale Institutionen wie die Ehe zielten traditionellerweise darauf ab, Frauen unterzuordnen, ja, aber sie versuchten auch, die schlimmsten Auswüchse der Männer zu mäßigen. Wenn wir Frauen aus der patriarchalen Unterdrückung befreien, ist es wesentlich, Wege zu finden, mit dieser zutiefst irrationalen männlichen Angst umzugehen.


