Vier außerordentlich dichte Wörter
Übersetzung von „An extremely dense four words“ von Bhikkhu Sujato, 2017
Normalerweise ist der Stil in den FBT eher ausdrücklich, sogar ausgesprochen wortreich. Vieles davon ist den Wiederholungen geschuldet, die notwendig sind, um den Sinn zu bewahren; aber der Buddha ist in Passagen der Lehre auch darum bemüht, die Bedeutung klar und unmissverständlich zu vermitteln. Außerhalb der direkten Lehre, in Erzählpassagen, Dialogen und Versen, begegnen wir allerdings manchmal einem eher spielerischen Geist, der voller Anspielungen steckt.
DN 27 Aggañña, über die (Wieder-)Erschaffung der Welt, ist dafür ein wunderbares Beispiel. Wie von Gombrich und anderen festgestellt wurde, gibt es in dieser Erzählung einen Humor und eine Leichtigkeit, bei allem Ernst des übergeordneten Anliegens. Ich will darauf nicht zu sehr eingehen und nur eben bemerken, dass Spiel ein wesentlicher Aspekt des Mythos ist.
Ich möchte gerne die Aufmerksamkeit auf eine einzelne kurze Wortsequenz lenken. Nun ist es eine Binsenweisheit – und ich denke, sie ist falsch –, zu behaupten, dass Pali besonders reich an Bedeutungen sei und dass viele Begriffe unübersetzbar seien. Es tut mir leid, wenn ich enttäuschen muss, aber Pali ist bloß eine Sprache, und es ist nicht reicher noch mehr oder weniger übersetzbar als jede andere Sprache. Was schwierig sein kann, ist, die Vorstellungen zu übersetzen, die im Pali ausgedrückt werden. Doch das trifft auf jede Art der Übersetzung zu. Aber abgesehen davon ist diese bestimmte Wortsequenz so dicht bepackt mit Anspielungen, dass es, so denke ich, unmöglich ist, sie richtig zu übersetzen; daher dieser Aufsatz.
Ein klein wenig Hintergrundinformation: In DN 27 spricht der Buddha mit den Brahmanen Vāseṭṭha und Bharadvāja, die dem Orden beitreten wollen. Die anderen Brahmanen haben sie dafür herabgesetzt, dass sie sich mit diesen niederen Asketen abgeben, wo sie doch aus der hohen Kaste der Brahmanen stammen, Brahmās Kopf entsprungen sind. Der Buddha nutzt das als Aufhänger, um einen Mythos über die Ursprünge zu erzählen. In typisch buddhistischer Manier werden hier die grundlegenden Metaphern von Schöpfungsmythen genommen – die urtümlichen Wasser, die Ausbildung gesellschaftlicher Strukturen usw. – und auf den Kopf gestellt. Wir sollten vor dem subversiven Charakter dieses Mythos gewarnt sein, wenn der Buddha seine Schöpfungsgeschichte mit den Worten beginnt: „Es kommt eine Zeit, da die Welt endet.“
Der Buddha erzählt von den Ursprüngen der Gesellschaft und den Anfängen des moralischen Niedergangs. Hier zeigt sich eine sehr überzeugende thematische Einheit des Textes. Normalerweise setzt der Buddha, wenn er die Kasten aufzählt, natürlich seine eigene Kaste, die Khattiyas oder Adligen, an erste Stelle. Hier liefert er eine Erklärung, warum das so ist. Er verbindet khattiya mit khetta, „Feld“, und führt den Ursprung dieser Kaste auf den Beginn der Landwirtschaft zurück.
Während die Einzelheiten davon natürlich mythisch sind, ist die allgemeine Beschreibung sehr genau. Die Menschen nutzten ursprünglich Nahrung, die in der Natur verfügbar war. Aber durch Übernutzung erschöpften sie die natürlichen Ressourcen und begannen, selbst ihre Nahrung anzubauen, um eine größere Bevölkerungsdichte zu ermöglichen. Das erforderte einen Begriff von Eigentumsrecht über das Land, es musste aufgeteilt werden, und die Wurzeln für Ungleichheit und Bestrafung wurden gelegt.
Eine der wichtigsten Veränderungen, die der Landbau mit sich brachte, war das Anlegen von Lebensmittelvorräten, hauptsächlich Getreide. Damit war eine Bevölkerung nicht länger auf die Jahreszeiten angewiesen; man konnte große Silos bauen und die Lebensmittel das ganze Jahr über lagern. Natürlich war Mönchen und Nonnen das nicht erlaubt, und in diesem Sinn werden sie als diejenigen dargestellt, die sich wieder einer früheren und reineren Lebensweise zuwenden.
Als nun die Menschen begannen, Vorräte von Getreide anzulegen, so sagt der Buddha, hätten sich manche, die von dieser Unmoral angewidert waren, zum Meditieren in Laubhütten in den Wald zurückgezogen. Das ist der Ursprung der Brahmanenkaste. Und hier beginnt das Netz der Anspielungen, dicht zu werden.
Vorab: Wenn der Buddha sagt, Entsagung habe den Anfang der Brahmanen gebildet, stülpt er den traditionellen Glauben der Brahmanen um (und, ganz nebenbei, historische Fakten). Anstatt die wahre Tradition der Brahmanen zu verraten, kehren Vāseṭṭha und Bharadvāja zu ihren reinen Wurzeln zurück – gerade wie die buddhistischen Mönche und Nonnen. So sind die Buddhisten in diesem wichtigen Sinn der brahmanischen Tradition treuer als die Brahmanen selbst.
Tatsächlich wird der Ursprung des Wortes Brahmane, eher unwahrscheinlicherweise, auf das Wort bāheti, „Abwenden“ von schlechten Dingen, zurückgeführt. Somit werden die Brahmanen, statt der metaphysischen Erklärung, die sie in ihrer eigenen Mythologie geben, gemäß des ethischen Ansatzes des Buddha neu definiert. Brahmanentum ist eine Frage des Verhaltens, nicht der Geburt. Auch das ist eine der Grundlehren des Buddha, und auch hier untergräbt er die brahmanische Mythologie.
Und wie tun die ursprünglichen Brahmanen das nun genau? Sie bauen Laubhütten in der Wildnis – gerade wie buddhistische Mönche und Nonnen. Und was tun sie in diesen Hütten? Hier kommen wir endlich zu den vier Wörtern:
jhāyanti vītaṅgārā vītadhūmā pannamusalā
Lassen Sie mich zuerst feststellen, dass die folgenden Anspielungen und Netzwerke von Bedeutungen vom Text absolut beabsichtigt sind. Das ist kein Zufall und auch kein Hineinlesen von Bedeutungen in unschuldige Worte. Die Brahmanen waren die intellektuelle Elite der Zeit, und da er mit hochgebildeten und intelligenten Brahmanen sprach, führte der Buddha bewusst eine Reihe von Begriffen ein, die in diesem Zusammenhang sehr ungewöhnlich sind und zu einem Lesen auf mehreren Ebenen zwingen.
Hier sind die Grundbedeutungen:
jhāyanti: sie meditieren
vītaṅgārā: frei von glühenden Kohlen
vītadhūmā: frei von Rauch
pannamusalā: den Spaten weggelegt
Ich will versuchen, die Bedeutungsschichten herauszuarbeiten, was keine leichte Aufgabe ist. Es sollte auf den ersten Blick klar sein, dass die oberflächliche Bedeutung allein nicht angemessen ist.
Jhāyati hat die beiden Bedeutungen „kontemplieren, meditieren“ und „brennen, erhellen“. In der Bedeutung „Meditation“ ist normalerweise natürlich gemeint, dass man Jhāna übt. Ob es genau das hier bedeutet, darüber kann man streiten, obwohl es sicher etwas in der Art beinhaltet.
Die Bedeutung „brennen“ liegt aber nicht fern, wie die folgenden Ausdrücke zeigen. Wenn man diese drei Wörter aus dem Zusammenhang nehmen würde, könnte man denken, sie beziehen sich auf etwas wie eine Lampe, die ohne Flammen oder Rauch leuchtet. Sicher ist diese Anspielung beabsichtigt. In DN 2 heißt es zum Beispiel, dass der Saṅgha in der Halle jhāyati, meditiert, wie reine helle Lampen, die den Weg weisen. Diese ursprünglichen Brahmanen waren leuchtend, hell und rein, Vorbild und Inspiration für andere.
Aber das ist erst der Anfang. Ein wenig weiter unten im Text gibt es ein Wortspiel zwischen jhāyaka und ajjhāyaka. Ajjhāyaka ist ein völlig anderes Wort und bedeutet „Rezitator“. Das Wortspiel sagt, diese Brahmanen seien ursprünglich Jhāyakas gewesen, Meditierende, aber manche konnten nicht meditieren und gingen daher zurück zu den Dörfern, wo sie Texte verfassten, d. h. die drei Veden. Sie wurden dann Ajjhāyaka, Nicht-Meditierende = Rezitatoren. In den alten Tagen galt das als das Schlechtere, aber heutzutage, so klagt der Buddha, wird es als besser angesehen.
Somit wird nicht nur der metaphysische Ursprung der Brahmanen in Frage gestellt, sondern auch ihre grundlegende Aufgabe, das Aufsagen und Bewahren der Veden, wird als ein Verrat an ihrer ursprünglichen Übung empfunden. Und wieder einmal sind es die Buddhisten, bei denen die Jhāna-Übung vorherrscht.
Als Nächstes heißt es, die Brahmanen in ihren Hütten waren frei von glühenden Kohlen und Rauch. Das ist eine direkte Fortsetzung der vorherigen Stelle über das Lagern von Lebensmitteln. Im wörtlichsten Sinn bedeutet es, dass sie nicht kochten; wieder einmal: gerade wie buddhistische Mönche und Nonnen. Die Passage macht es deutlich, wenn sie weiter ausführt, wie sie zur Almosenrunde ins Dorf gehen; gerade wie, Sie haben es erraten: buddhistische Mönche und Nonnen.
Wie wir bereits gesehen haben, beziehen sich diese Ausdrücke aber nicht nur unmittelbar auf diese allgegenwärtige Ikone der Zivilisation, das Herdfeuer, sondern sie dienen auch dazu, den vorherigen Ausdruck jhāyanti zu beleuchten und näher zu bestimmen, indem sie eine reine, rauchlose Flamme evozieren.
Aber es geht noch weiter, denn diese Begriffe unterminieren ein weiteres grundlegendes Merkmal des brahmanischen Lebens, die Verehrung der heiligen Flamme. Die Feueranbetung reicht zurück zu den ersten Anfängen indo-europäischer Religion, wahrscheinlich weiter, und geht damit selbst dem Aufsagen von Texten voraus. Aber, so würde es scheinen, die ursprünglichen Brahmanen verehrten nicht nur kein Feuer, sie sind vielmehr dadurch gekennzeichnet, dass sie Feuer ablehnten. Und – das würden Sie nie raten – buddhistische Mönche und Nonnen unterliegen ebenfalls Beschränkungen für das Anzünden von Feuer.
Schließlich heißt es, sie haben „den Spaten weggelegt“. Diese Wendung wird oft fälschlich als „Mörser und Stößel“ oder etwas in der Art übersetzt, aber es gibt keinen Zweifel, dass es sich speziell auf ein Grabwerkzeug bezieht. In den Nikāyas kommt es nur an einer anderen Stelle vor, in MN 81, wo Ghaṭīkāra dafür gepriesen wird, dass er „den Spaten weggelegt hat und auch mit seinen Händen nicht die Erde umgräbt“ (pannamusalo na sahatthā pathaviṃ khaṇati). Diese Wendung erscheint wieder im Sanskrittext des Saṅghabhedavastu (nikṣiptaparṇamusalo na svahastaṃ pṛthivīṃ khanati na khānayati).
Wie ich in einem früheren Artikel diskutiert habe, besteht eine der Übungen von Jaina-Asketen darin, dass sie kein Essen aus einem Haus annehmen, in dem es einen musala gibt. In diesem Artikel sagte ich, musala könne entweder „Knüppel“ oder „Spaten“ bedeuten. Heutzutage neige ich dazu, zu denken, dass „Spaten“ in diesem Fall das Wahrscheinlichere ist; aber wie dem auch sei, es ist sicher das, was es hier bedeutet.
Die Erde umzugraben, ist natürlich auch für die Landwirtschaft wesentlich. Somit lehnen diese ursprünglichen Brahmanen neben dem Kochen auch das Pflügen des Bodens ab. Wissen Sie, wem sonst das Graben untersagt ist? Überraschung! Es sind buddhistische Mönche und Nonnen.
Auf spiritueller Ebene ist das Weglegen des Spatens nicht bloß die Weigerung, den Boden aufzustören, sondern eine Selbstverpflichtung zu einem Leben der Einfachheit und Entsagung. Wie der ähnliche Begriff pannabhāra („die Last abgelegt“), der die Arahants beschreibt, werden diese ursprünglichen Brahmanen mehr durch das beschrieben, was sie nicht tun, als durch das, was sie tun.
Frei von den Lasten und Pflichten der Zivilisation, unbesorgt um die Zukunft, im Vertrauen auf die spontane Großzügigkeit anderer weihen diese Brahmanen ihr Leben der Meditation, rein und unbefleckt. Sie leuchten als Vorbilder für uns Übrige und erinnern uns daran, dass der Pfad der Gier, des Eigentums und des Festhaltens der Pfad des Leidens ist.
Im Licht des hier Gesagten ist eine übermäßig wörtliche Übersetzung dieser Stelle zum Scheitern verurteilt. Hier ist das Beste, was ich tun kann:
Sie bauten Laubhütten in einem Wildnisgebiet und meditierten dort rein und hell, ohne ein Herdfeuer anzuzünden oder die Erde umzugraben. Sie kamen morgens zum Frühstück und abends zum Abendessen herab in die Dörfer, Marktflecken und Hauptstädte, um ein Mahl zu suchen.


